Der älteste auffindbare Pachtvertrag des Steinbruchs trägt das Datum vom 1. März 1834. Die Geschichte des Basaltsteinabbaues am Hühnerrech dürfte jedoch noch weiter zurückreichen. Aber darüber ist nichts Schriftliches überliefert. Die allgemeine Bezeichnung für den jeweilig ortsspezifischen Hartstein, den Kuselit (Cuselit), nach der Kreisstadt Kusel benannt, stammt von dem deutschen Professor für Gesteinskunde und Mineralogie Karl Heinrich Ferdinand (Harry) Rosenbusch (1836-1914) und ist somit im historischen Zusammenhang zu sehen.
Im Steinbruch „am Hühnerrech“ der Gemeinde Herschweiler-Pettersheim wurden von den einstigen „Westricher Wackepickern“ seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis 1972 Hartsteine in mühsamer Handarbeit gewonnen und zu Pflastersteinen verarbeitet, wovon heute noch eine stillgelegte Steinbrechanlage als Industriebrache zeugt. Das im Steinbruch gewonnene Material und die dort hergestellten Rand- und Pflastersteine wurden mit Pferdefuhrwerken unter beschwerlichen Bedingungen abgefahren. Viele Pflastersteine wurden zum nächsten Bahnhof gefahren und bis nach Holland, Belgien und sogar Paris transportiert, um dort z.B. die Champs Elyseé zu pflastern.
Aus heutiger Sicht stellt sich die Arbeitsweise im Steinbruch recht primitiv dar. Alle Arbeiten wurden nur mit Hilfe menschlicher Muskelkraft ausgeführt. Zunächst musste ein Stück Wald gerodet, der Boden bis auf den Hartsteinfelsen abgetragen und der Abraum mittels „Loren“ (kleine Rollwagen) auf Schienen auf die Halde gekippt werden. Im Steinbruch wurden die Facharbeiter (Brockenmacher, Knüppelschläger und Abrichter) nach Akkord bezahlt. Im Akkord arbeiteten auch die „Schotterschläger“. Sie mussten auf den auszubauenden Straßen das angefahrene Material in der vorgeschriebenen Stärke zerkleinern. Schlecht dran waren die sog. „Kumpel“, die im Stundenlohn arbeiteten. Sie verrichteten die schwerste körperliche Arbeit. Sie be- und entluden die Loren und schoben sie mit ihrer Muskelkraft von einer Stelle zur anderen.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden im Steinbruch ein Brechwerk, Vorbrecher, Betonsilos, Kompressoren, Stromaggregate und eine Waage vom Pächter installiert. Dadurch profitierte in den folgenden Jahren nicht nur der Pächter von seinen Investitionen, sondern auch die Gemeinde. Sie hatte erhebliche Pachtzins- sowie Gewerbesteuereinnahmen. Sie betrugen in den Jahren 1957 - 1970 durchschnittlich im Jahr 15.000.00 DM.
Ab Herbst 1972 wurde der Steinbruch stillgelegt.
Der stillgelegte Steinbruch „am Hühnerrech“ stellt mittlerweile ein wertvolles Geo-Ökotop mit einer Vielfalt an Kleinbiotopen für Sukzessionsgesellschaften
entlang der Felsterrassen dar. Präalpine (eingewanderte) Florenelemente (Ersatzalpen) wie das Rosmarinweidenröschen, Pflanzen und Tiere ephemerer Feuchtflächen, u.a. die Blauflügel-Ödlandschrecke
sind hier beheimatet. Der Steinbruch ist zudem Habitat für Ruderalgesellschaften und Pionierfluren aus Moosen und Flechten auf unterschiedlich exponierten Blockhalden oder auf Flächen mit
geringer oder fehlender Erdauflage sowie Trittgesellschaften auf verdichteten Böden.
Fotografen: Jonas von Blohn, jonasvonblohn.de und Mitch Rue, mitch-rue.de
Weitere Hinweise und Erklärungen findet man vor Ort, auf der Schautafel auf dem Gelände des Steinbruchs. Wir haben Ihnen die PDF Datei der Schautafel nachfolgend auch als Download bereitgestellt.
Sie erreichen den Steinbruch direkt an der K20 zwischen Herschweiler-Pettersheim und Wahnwegen. Ein Parkplatz liegt direkt an der Straße und ermöglicht so den direkten Zugang zum Steinbruch.
Direkt am Parkplatz finden Sie außerdem Hinweistafeln wie Sie den Steinbruch mittels Wanderwegen besuchen können, alternativ können Sie sich auch auf unserer Übersichtsseite der Wanderwege informieren
Bei einem Besuch der Industriebrache hat jeder Besucher nicht nur die Möglichkeit sich inmitten des ehemaligen Steinbruchs einen umfangreichen Einblick in die Arbeitswelt der „Wackepicker“ zu verschaffen, sondern sich auch über die besondere Flora und Fauna, sowie über die geo-historischen Besonderheiten zu informieren.
Darüber hinaus hat man vom Steinbruch aus einen wunderbaren Ausblick über das obere Ohmbachtal und unser Dorf Herschweiler-Pettersheim.