Geschichte

Um Ihnen einen Überblick zur spannenden Geschichte unserer Ortsgemeinde aufzuzeigen, haben wir Ihnen auf den nachfolgenden Seiten viele Informationen rund um die Geschichte und Geologie unseres Ortes zusammengetragen.

 

Auf dieser Seite finden Sie allgemeine Informationen, geologische Einblicke, sowie Klärungen zu unserem Wappen und der Namenentstehung unseres Ortes

Weitere Infomationen zu unserem Ort :


Allgemeine Informationen und Lage

 

Großes Dorf im Ohmbachtal

Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Oberes Glantal

 

Einwohner (2003): 1419

Einwohner (2007): 1357

Einwohner (2010): 1335

Einwohner (2014): 1326

 

Gemarkung: 747 ha, davon 203 ha Wald

Wohnschwerpunktgemeinde

Naturdenkmal: Die Eiche in der Tiefwiese mit einem Umfang von 4,33 m wurde im Jahre 1999 aus Verkehrssicherheitsgründen gefällt.

 

Herschweiler-Pettersheim liegt im oberen Ohmbachtal, das sich nach Nordwesten in das Langenbacher Tal und nach Nordosten in die Talmulde des Klingelbachs gabelt. In der Gabelung steigt die Harzhöhe von 275 m ü. NN über eine 372 m hohe Hangterrasse auf 412 m an. Wegen ihrer Windhöffigkeit wurden auf der Bergkuppe Ende 2001 vier Windenergieanlagen errichtet. Als Teil des Nordpfälzer Berglandes ist der hiesige Naturraum durch ein außerordentlich lebhaft gekammertes Relief geprägt. Er ist gekennzeichnet durch den ständigen Wechsel von kuppigen Bergen und Höhenzügen mit stark konvexen Hängen westlich des Ohmbachs und schwach konvexen Hängen östlich des Ohmbachs sowie relativ hoher Reliefenergie.

 

Geologisch liegt der Ort auf den Schichten des Unterrotliegenden, speziell auf der Mittleren Kusel-Gruppe (ruk2), die im Wesentlichen aus Sandsteinen und Arkosen sowie Silt- und Tonsteinen mit Konglomeraten besteht. In den Gesteinslagen kommen Kalksteinlagen vor, die früher in einem Stollen auf dem Bockhof sowie am Kalkofen an der L 350 abgebaut wurden. Die Böden des Unterrotliegenden sind in der Regel sandiglehmig bis lehmig-tonig mit tonig-merkeligen Anteilen sowie tiefgründig und ausreichend durchlüftet. Deshalb werden die Plateaus und flachen Hänge als Ackerland (244 ha), die Talräume und feuchten sowie die steileren und gut besonnten Hänge als Mähwiesen, Weiden oder Streuobstwiesen (insgesamt 179 ha Grünland), die steinigen Bergrücken, die unwegsamen steilen Hänge und Schluchten waldbaulich (95,7 ha Gemeindewald und 99,4 ha Privatwald) genutzt. Der 437 m hohe Hühnerkopf als beherrschende Kuppe im Bergrücken östlich des Ortes ist als Härtling aus einer "subvulkanischen Intrusion" entstanden. Der Lagergang bildete bis 1972 die Grundlage für die hiesige Hartsteinindustrie. Nachbargemeinden: Im Norden Konken, im Osten Wahnwegen, im Süden Ohmbach sowie Krottelbach und im Westen Langenbach.

 


Siedlung und Wohnung

Bis Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 erstreckte sich der Siedlungsbereich von Herschweiler-Pettersheim hauptsächlich beidseitig entlang der Durchgangsstraße L 350 westlich des Ohmbachs. Vom Ortsbeginn im Norden (280 m ü. NN) bis zum ehemaligen Spritzenhaus an der Kreuzung der L 350 / L 352 im Süden ( 269 m ü. NN ) zieht sich der Ort über 1,75 km Länge, bis Ortsausgang Bockhof sogar über 2,5 km Länge. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war Herschweiler-Pettersheim ein typisches Straßendorf und eines der längsten Dörfer im Landkreis Kusel. Besiedelt waren bis dahin auch schon die westlichen Seitentäler des Ohmbachs bis zu einer Tiefe von ca. 200 Metern, das Kerbtal in der Hohl, das "Gigum" im Tal des Geilbachs sowie die alte Herzogstraße im Ehrsbachtal, die in der Feudalzeit von Schloss Pettersheim über die Höhen gegen das Ostertal nach Zweibrücken führte. Östlich des Ohmbachs zog sich der Siedlungsraum geringfügig die alte Konker Straße hoch. Gute Voraussetzungen zum Errichten von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden samt Brunnen fanden unsere Vorfahren in geschützter Lage am grundwasserreichen Talrand beiderseits der alten Wegeverbindung durch die Seiters und an der heutigen K 20 in Richtung Wahnwegen. Kanalisationsarbeiten legten um 1980 in ca. 1 m Tiefe unter der Straßendecke einen mehrlagigen Knüppeldamm frei, der im feuchten und versumpften Talgrund des Ohmbachs die Verbindung zwischen den Wohnlagen in der Hohl und "Im Eck" im alten Ortskern von Herschweiler herstellte. Eine Erweiterung fand der Ort auch unweit des Schlosses Pettersheim an einer das Tal querenden Wegeverbindung zweier Höhenwege, die zu einer "Waldecke" des Waldes auf dem Hühnerkopf und an diesem östlich vorbei zur Römerstraße östlich von Wahnwegen führte. In diesem früher "Walleck"11, heute "Wallheck" genannten Ortsteil mit seinen teils verwinkelt aneinander gebauten Häusern und winkeligen Gassen kann man trotz Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen das ursprüngliche Ortsbild erkennen. Die landwirtschaftlichen Gehöfte auf dem Bockhof wurden an einem hier mündenden Trogtal, dem Kirschen-Grund, und an der heutigen L 352 errichtet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg mit seinen hohen Verlusten an männlichen Einwohnern (67 Gefallene und 29 Vermisste im 1100-Einwohnerdorf  - im Ersten Weltkrieg waren hier 24 Männer gefallen), dem wirtschaftlichen Niedergang, der Besatzungszeit und der Geldentwertung setzte nach der Rückkehr der Kriegsgefangenen - die letzten kamen 1950 zurück - und dem beginnenden "Wirtschaftswunder" allmählich eine rege Bautätigkeit ein. So sind die Ortsteile vollkommen zusammen und auch in die Breite gewachsen. Parallel zur Hauptstraße wurde in der Nachkriegszeit eine innerörtliche Verbindungstraße, die spätere Kirchenstraße, bis zum Standort der Evangelischen Kirche bebaut. Diese wurde 1953 und 1954 an exponierter Stelle östlich des Ohmbachs auf Höhe der Ortsmitte errichtet. Des weiteren schloss ein Neubaugebiet die Lücke zwischen  Bockhof und Pettersheim. Gegenüber entstand 1973 in der Talaue die Kleiderfabrik Chalou GmbH. Auch Baulücken an der Bockhofstraße wurden geschlossen. Es folgte das Neubaugebiet Buchrech östlich der Kirche als Beginn eines neuen Siedlungsbereichs entlang einer zur Hauptstraße liegenden zweiten Parallelstraße im hier beginnenden Mittelhang auf der Westflanke des Hühnerkopfs. Bis in die Seiters schloss sich dann das Neubaugebiet "Am Hühnerrech" an, das seit 2003 nach Osten in die freie Landschaft wächst. Städtebaulich ist dies sowohl wegen des inzwischen eingetretenen Wohnraumüberschusses, der demographischen Entwicklung und des hohen Landschaftsverbrauchs als auch wegen der drohenden Verödung des Ortskerns eine sehr bedenkliche Entwicklung. Die ursprünglich an der Durchgangsstraße sesshafte Bevölkerung verlässt diese und siedelt ebenso wie in anderen Dörfern an der Peripherie in attraktiver Wohnlage, so dass die Häuser entlang der Durchgangsstraße verwaisen. Im Jahr 2003 standen allein im Oberdorf sechs Häuser leer. Weitere werden aufgrund der Altersstruktur der Bevölkerung folgen. Ein älteres leerstehendes Doppelhaus neben der Gaststätte "Zum Hirschen," wurde 2003 abgerissen. Auch in der Ortsmitte musste ein ehemaliges großes und ortsbildprägendes Kaufhaus für Bekleidung und Lebensmittel dem heutigen Dorfplatz weichen. Trotz stagnierender und rückläufiger Bevölkerungsentwicklung wird der Ortsrand, das örtliche Straßen-, Wasser- und Kanalnetz ausgeweitet, eine große Folgelast für die nächste Generationen. Deshalb wäre die innerörtliche Erneuerung wichtiger als die Erschließung von Neubauland auf der grünen Wiese. Bereits zwischen 1960 und 1980 wurden viele Häuser in Herschweiler-Pettersheim aufgestockt und baulich den Bedürfnissen nach mehr Wohnraum angepasst. Auch der 1839 im Geilbachtal angelegte eigene Friedhof musste bis heute wiederholt erweitert werden. Da der alte, 1928 in der Wallheck errichtete Sportplatz in der Nachkriegszeit der Gemeinde auch als Festplatz diente, wurde von 1955 bis 1957 ein vereinseigener Sportplatz in der Wallhecksdell gebaut. Ein neues Sportheim mit Umkleidekabinen und Wirtschaftsraum konnte 1967 eingeweiht werden. Mit dem Bau eines neuen Rasenplatzes wurde 1975 begonnen. Wegen unsachgemäßer Aufschüttungen kam es zu großen und lange anhaltenden; Hangrutschproblemen, so dass der Rasenplatz erst 1984 eingeweiht werden konnte. Die sich den Hang hinaufwälzenden Erdmassen, die sogar den Waldboden samt Baumbestand vor sich herschoben, mussten am Ortsrand wieder abgefahren werden.


Wüstungen

In unmittelbarer Nähe einer Quelle ca. 750 m östlich des Ortsteils Herschweiler und unterhalb einer Abraumhalde des Hartsteinbruches wurde zwischen 1958 und 1961 von Wilhelm Jordan im Auftrag der Archäologischen Denkmalpflege in Speyer die Grundmauern einer villa rustica frei gelegt. Die frei gelegte Anlage entspricht einer typischen Form ländlicher Bauernhöfe in den römischen Nordprovinzen und gehört zum TVD "Bollendorf". Charakteristisch hierfür ist die nahezu quadratische Gesamtanlage des römischen Gutshofes von 23 x 23,5 m mit seitlichen Eckrisaliten und einer vorgelagerten, einstmals mit vier Säulen geschmückten Portikusfront. Der Gutshof verfügte über eine 16,5 x 12 m große zentrale Halle als Wirtschaftsbereich. Für den Wirtschaftstrakt im Erdgeschoss standen rund 290 m", für die anzunehmenden Wohnräume  im Obergeschoss zusätzlich 248 m Fläche zur Verfügung. Große Mengen von flächig rot und gelb bemaltem Wandputz deuten auf eine geschmackvolle Ausstattung hin. Nach den Funden zu urteilen, wurde das Gebäude in den 20er Jahren des 2. Jahrhunderts n. Chr. in Stein errichtet und offenbar in den 70er Jahren des 3. Jahrhunderts während der Germaneneinfälle im Grenzgebiet zwischen den Provinzen Germania Superior und der sich anschließenden Gallica Belgica durch Brand zerstört, weitere Gebäude - römischer Zeitstellung - lassen sich westlich des Gutshofes in 200 bis 700 m Entfernung vermuten. Die freigelegte villa rustica blieb als erstes Objekt dieser Art in der Pfalz als Freilichtmuseum erhalten.

 


Name

Die Ortsgemeinde Herschweiler-Pettersheim ist aus ursprünglich zwei eigenständigen Dörfern zusammen gewachsen. Als Grenze zwischen dem bachaufwärts liegenden "Oberdorf" Herschweiler und dem bachabwärts liegenden "Unterdorf" gilt der Geilbach in der Ortsmitte. Der erstmals 1446 als Hirßwylre und Herßwiler, 1460 als Hersewillr und Herßwilr, 1480 Herßwiler, 1546 Herßwiller, 1609 Heerschweiler und 1824 als Hersch= weiler erwähnte "-weiler"-Ort erinnert an die "villare"-Orte (lat.) und liegt unweit der von 1959 bis 1961 ausgegrabenen villa rustica. Der Ortsname geht nicht, wie von Christmann vermutet, auf "Hirsch" zurück, sondern auf den Namen "Heriso". Nach der Ortsnamenforschung sind die "-weiler"-Dörfer zwischen 650 und 700 gegründet worden. Bruchmüller-Haubrichs-Spang vermuten hier die Ansiedlung von Romanen (aus dem romanischen Sprachbereich) durch das hier begüterte Kloster Saint Remi in Reims. Beim Übergang der Grafschaft Veldenz an das Herzogtum Zweibrücken im Jahre 1444 werden Herschweiler und Pettersheim als Dörfer der Schultheißerei Konken genannt. 1731 erwähnt der Schuldiener Valentin Meßing die "Dörfer Langenbach und Herschweiler samt Pfettersheim". In dem von Herzog Christian IV. veranlassten und von Rentenkammer- Sekretär Johann Friedrich Marx im Jahre 1744 erstellten Mühlenprotokoll wird das Oberdorf noch als "Dorf Herschweiler" genannt.

Der Ortsname Pettersheim ist erstmalig am 23. 4. 1387 in der Teilungsurkunde der Grafen Heinrich III. und Friedrich II. von Veldenz als Burg "Pederßheim" erwähnt. Der Name Pettersheim gehört nicht zu der Gruppe der älteren "Heim"-Orte. Nach E. CHRISTMANN entwickelte sich die dörfliche Siedlung im Anschluss an die Wasserburg, deren Namen Petersheim vom Erbauer gewählt wurde und  "Heim des Peters" ausdrücken soll. Die 1458 verwendete Schreibweise " Pedersheym " hat sich in etwa bis zur Plünderung des Schlosses "Petersheim" durch die französischen Revolutiontruppen 1793 gehalten. Der pfalz-zweibrückische Regierungsrat David König verwendete schon 1677 in seinem Beschreibung des Herzogtums die heutige Schreibweise - "das Haus Pettersheim". Daneben findet man beim Landschreiber zu Lichtenberg die Schreibweise "Schloß Pfeddersheim" und im Mühlenprotokoll von 1744 die heutige Schreibweise.

Ob und zu welchem Zeitpunkt ein förmlicher Zusammenschluss zwischen den Orten Herschweiler und Pettersheim erfolgte, ist unbekannt. Aus den gemeinsamen Personenstandsregistern 1798/99 ist zu schließen, dass den differenzierten Wohnortbezeichnungen keine besondere Bedeutung beizumessen ist und  die Ortsteile damals schon als ein Dorf angesehen wurden, obwohl immer noch Herschweiler, Pettersheim oder "Bockhof" als Geburtsort vermerkt wurden. Die heutige Schreibweise wurde erst durch Erlass des bayerischen Staatsministeriums des Innern vom 4.Oktober 1929 endgültig festgelegt. Der Pariser Architekt Pierre Patte (1723-1814) schrieb in seinem Werkverzeichnis, dass er "les dessins d'une Maison de chasse ... Petterschem "  (die Pläne eines Jagdschlosses zu Peterschem) entworfen habe. Erstaunlich ist, dass sich die in diesem französischen Dokument zu findende Schreibweise in der Mundart der älterem Bevölkerung von Herschweiler-Pettersheim und Umgebung über 200 Jahre gehalten hat und noch heute üblich ist, möglicherweise auch deshalb, weil diese Sprechweise leichter über die Lippen geht.


Wappen

Das Wappen in Gold zeigt auf einem grünen Boden einen springenden, goldbewehrten, roten Hirsch. Das Wappen wurde bereits im hiesigen Gerichtssiegel von 1747 benutzt, geht also auf die Zeit des Herzogs Christian IV. zurück, für den Schloss Pettersheim Ausgangspunkt für Parforcejagden (Hetzjagden) war. Das alte Gerichtssiegel von 1740 der Nachbargemeinde Langenbach zeigte ebenfalls einen roten Hirsch und zwar am Wasser trinkend.