Schloss Pettersheim


Rekonstruktion des ehemaligen Jagdschlosses Pettersheim in der heutigen Landschaft. Das Originalgemälde befindet sich im Besitz des Künstlers Frieder Schneider. Oben rechts das Wappen des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken unter Christian IV. (Stadtarchiv Zweibrücken)

 

Herzog Christian IV. (1735-1775) und das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken

 

Das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken (1410-1793) entstand durch Erbteilung der kurpfälzischen Territorien. Der Wittelsbacher Pfalzgraf Stephan wurde erster Herzog von Pfalz-Zweibrücken. Aufgrund von Erbverträgen des Hauses Wittelsbach gelangten von 1681 – 1719 sogar schwedische Könige durch Erbfolge auf den herzoglichen Thron von Zweibrücken.

 

Den Herzögen gelang es nicht, bis zum faktischen Ende des Fürstentums ein geschlossenes Herrschaftsgebiet zu schaffen. Ihr Streubesitz beinhaltete neben der Kernregion um die Residenzstadt Zweibrücken und die Oberämter Lichtenberg/Kusel, Meisenheim und Bergzabern auch Ländereien an der Nahe, der Mosel, auf dem Hunsrück und im Elsass.

 

Rekonstruktion des ehemaligen Jagdschlosses Pettersheim in der heutigen Landschaft. Das Originalgemälde befindet sich im Besitz des Künstlers Frieder Schneider. Oben rechts das Wappen des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken unter Christian IV. (Stadtarchiv Zweibrücken)

 

Herzog Christian IV. (1735-1775) und das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken

 

Das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken (1410-1793) entstand durch Erbteilung der kurpfälzischen Territorien. Der Wittelsbacher Pfalzgraf Stephan wurde erster Herzog von Pfalz-Zweibrücken. Aufgrund von Erbverträgen des Hauses Wittelsbach gelangten von 1681 – 1719 sogar schwedische Könige durch Erbfolge auf den herzoglichen Thron von Zweibrücken.

 

Den Herzögen gelang es nicht, bis zum faktischen Ende des Fürstentums ein geschlossenes Herrschaftsgebiet zu schaffen. Ihr Streubesitz beinhaltete neben der Kernregion um die Residenzstadt Zweibrücken und die Oberämter Lichtenberg/Kusel, Meisenheim und Bergzabern auch Ländereien an der Nahe, der Mosel, auf dem Hunsrück und im Elsass.

 

Seine unbestrittene wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit erlebte das Herzogtum unter Christian IV., Herzog von Pfalz-Zweibrücken von 1735 – 1775, aus der Linie Birkenfeld – Bischweiler. Christian IV., geb. 1722 in Bischwiller/Elsass, war ein für die damalige Zeit moderner und aufgeklärter Fürst. Bei der Bevölkerung war er sehr beliebt und für seine kluge und fortschrittliche Amtsführung weit über Pfalz-Zweibrücken hinaus bekannt. Zweibrücken ließ er zu einer modernen Residenz ausbauen. Der bis heute erhaltene Herzogsplatz oder die „Neue Vorstadt“ galt im 18. Jhdt. als einer der schönsten Plätze Deutschlands.


Auch die großen Landschlösser Pettersheim und Jägersburg entstanden unter seiner Regentschaft weitgehend nach französischem Vorbild. Neben dem Einfluss auf die Bautätigkeit spiegelte sich die enge Verbindung Christians IV. mit dem französischen Königshaus auch in seinen politischen und kulturellen Handlungen sowie seinen Reformen wider. Während seiner Herrschaft wurden neue Gewerbebetriebe und Manufakturen errichtet und grundlegende Verbesserungen im religiösen, sozialen und rechtlichen Bereich erzielt.

Herzog Christian IV. Ölgemälde um 1769 von Johann Christian Mannlich. Bayerische Staats- gemäldesammlungen,Homburg-Schwarzenacker - Stiftung Römermuseum



Er reformierte auch das Gerichts-, Schul- und Verkehrswesen und erließ eine neue Zoll- und Bergwerksordnung. Die Züchtung des „Glanrindes“ und des „Zweibrücker Pferdes“, bis heute erhaltene Rassen, sowie umfangreiche Verbesserungen in der Landwirtschaft sind weitere Glanzpunkte seiner Amtszeit. Als Freund der schönen Künste und Wissenschaften förderte Christian IV. die Malerei, die Musik, die Dichtkunst, die Architektur, den Buchdruck und das Zeitungswesen.

 

Bedeutende Persönlichkeiten des geistigen, literarischen und künstlerischen Lebens waren gern gesehene Gäste im Jagdschloss, seiner geliebten Nebenresidenz. Hier entstanden berühmte Gemälde des Zweibrücker Hofmalers Mannlich sowie ein Teil der „Zweibrücker Sinfonien“ des Konzertmeisters und Komponisten Ernst Eichner.


Beim Jagen in den Wäldern um Pettersheim, etwa in der Hodenbach, erholte sich der Herzog von den anstrengenden Regierungsgeschäften. Unter seiner Jagdleidenschaft hatte die Bevölkerung allerdings sehr zu leiden.


1775 stirbt Herzog Christian IV. auf Schloss Pettersheim vermutlich an einer schweren Lungenentzündung. Nachfolger von Christian IV. auf dem Thron des Herzogtums wird sein Neffe Karl II. August und 1795, nach dessen Tod der Lieblingsneffe von Christian IV. und Bruder von Karl August, Herzog Maximilian Joseph, der in seiner Jugend viel Zeit in Pettersheim bei seinem Onkel Christian IV. verbrachte.


 

Als letzter Herzog von Pfalz-Zweibrücken erbt er das Kurfürstentum Pfalz-Bayern und wird von Napoleon 1806 zum 1. König Bayerns, Maximilian I. Joseph, gekrönt. Nachdem das Herzogtum 1793 von französischen Revolutionstruppen besetzt wurde, bleibt es defacto bis 1814 Teil des französischen Staatsgebietes. Erst 1816 kommt es durch Beschluss des Wiener Kongresses wieder zum Königreich Bayern, wo Wittelsbacher Könige aus der Linie Pfalz-Zweibrücken herrschen. Die Pfalz bleibt bis zur Gründung von Rheinland-Pfalz (1946) bayerisch.

Herzog Christian IV. als Jäger (1735 - 1775)

Gemälde von J. Georg Ziesenis

 

Geschichte des Schlosses

 

• 1387 geht die ehemalige Wasserburg „Pettersheim“ durch Erbteilung an den Veldenzer Grafen Heinrich III. (erstmalige urkundliche Erwähnung von Pettersheim)

 

• 1444 durch Erbschaft an Pfalz-Zweibrücken

 

• Im 15. Jhdt. Verleihung an niederadlige Lehensmänner

 

• Ab 1539 Witwensitz der Herzoginnen Elisabeth und Anna von Hessen. Ausbau zu einem Renaissanceschlösschen.

 

• Von 1575 - 1666 haben die Schultheißen des Amtes Konken ihren Sitz auf Schloss Pettersheim

 

• Während des 30jhr. Krieges und der Reunionskriege Ludwigs XIV. starke Beschädigungen der Burg

 

• 1723 – 1753 Mannlehen der Familie von Hoffmann

 

• 1753 wieder Übergang an Pfalz-Zweibrücken

 

• 1759 – 1768 unter Christian IV., Herzog von Pfalz-Zweibrücken, Abriss fast der gesamten Anlage und Neubau des Schlosses. Es entsteht ein prächtiges Jagdschloss mit weitläufigen Gartenanlagen. Der schwedische Architekt Sundahl und der aus Paris kommende Architekt Pierre Patte waren vermutlich beide an verschiedenen Planungen beteiligt.

 

• 1793 Plünderung und Verwüstung des Schlosses durch französische Revolutionstruppen

 

• 1796 - 1810 Versteigerung noch vorhandener Gebäudeteile als französische Nationalgüter.

 

• Reste des Schlosses sind heute kaum noch zu erkennen, es existieren nur noch einzelne umgebaute Gebäudeteile des ehemaligen Westflügels.

 

• Einige amtliche und mundartliche Flurnamen wie „In den Schlosswiesen“, „Vor dem Schloss“, „Jägerwiesen“, „Soldatengewann“, „Eiskeller“ und „Am Hundsstall“ erinnern noch heute an das Jagdschloss mit seinen prächtigen Parkanlagen.

 

Die Pettersheimer Gartenanlagen

 

Das Jagdschloss Pettersheim war von einer weitläufigen Parkanlage umgeben.

Im Norden stieß das Parkgelände an den alten Ortskern von Pettersheim, im Süden an die Landstraße zum Bockhof. Der begradigte Ohmbach sowie ein vom Ehrsbach herunterziehender Kanal waren in die Gartenanlagen mit einbezogen. Nördlich des Schlosses bestand der Park laut Plan im Wesentlichen aus einer von zwei Hauptachsen durchzogenen Art Plantage mit exakt im Raster gepflanzten Bäumen.

 

Südlich des Schlosses folgte nach der breiten Freifläche des Schlosshofes ebenfalls eine schmälere Baumplantage mit Ausrichtung auf den Mittelpavillon, flankiert von Gartenbereichen mit geschwungenen Rampen und geschlängelten Wegen, die bereits im Stil Englischer Landschaftsgärten angelegt waren.

Planung und Ausführung dieses Schlossparks lagen ohne Zweifel in der Hand des berühmten Zweibrücker Hofgartenarchitekten Johann Ludwig Petri (1714 - 1794). Als führender Gartenkünstler des südwestdeutschen Architekturparks leitete er von Zweibrücken über Jägersburg, Pettersheim, bis Schwetzingen und Oggersheim den Übergang vom Barock- zum Englischen Landschaftsgarten ein. Charakteristisch für Petri sind die weitgezogenen Schlängelpfade bei der Weggestaltung, so dass dennoch ein gleichmäßiges architektonisches Bild blieb. Diese Schlängellinien zierten die gradlinigen Pettersheimer Baumpromenaden. Deshalb sind sie mit größter Wahrscheinlichkeit auf ihn zurück zu führen. Ein Grundriss der Pettersheimer Gartenanlagen wurde 1773 von Ingenieur Camphausen nach der Natur aufgenommen.

Heute ist das Gelände des Pettersheimer Schlossparks vollständig überbaut, bzw. durch Wiesenland ersetzt - von der prächtigen Parkanlage haben sich keine Spuren bis in die Gegenwart erhalten.


Hinweis

 

Dieter Zenglein und Irmgard Müller haben die Vorlage zur Infotafel „Schloss Pettersheim“ im Rahmen der Dorfmoderation (gefördert durch Leader-Programm der EU ) erarbeitet und nun der Gemeinde Herschweiler-Pettersheim sämtliche Daten zwecks Erstellung einer Homepage überlassen. Bei der Übernahme der Daten in die Homepage wurden Änderungen am ursprünglichen Layout vorgenommen. Texte und Bilder entsprechen inhaltlich der Originaltafel, die auf dem Parkplatz des Netto-Einkaufsmarktes Herschweiler-Pettersheim, in den historischen „Schlosswiesen“, steht . Eine weitere Infotafel mit Details zur Geschichte der ehemaligen Herzogstraße befindet sich am Beginn des neuen Schlosswanderweges HP 6.

 

Weitere Infos:

www.hp.schloss-carlsberg.de 

Festschrift „600 Jahre Herschweiler-Pettersheim - 1987“

 

Download
Schild Schloss Pettersheim.pdf
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Weitere Details zur Geschichte des Schlosses von Pettersheim finden Sie in einer PDF, welche wir hier zum Download zur Verfügung stellen. Die Geschichte wurde von Anne Niedecken, geb. Ohliger verfasst und freundlicher Weise hier zur Verfügung gestellt.

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Geschichte_Schloss_A. Ohliger.pdf
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